Keine zwei Wochen

Keine zwei Wochen
Beziehung mit einem Narzissten – Das widerkehrende Muster der missbräuchlichen Beziehung

Keine zwei Wochen

Es dauert nie länger als zwei Wochen.
Keine zwei Wochen, bis aus Versprechen leere Floskeln werden, bis große Worte zu billigem Müll verkommen.
Bis Liebe sich anfühlt wie ein schlechter Witz, den niemand mehr lustig findet. Bis sie zur peinlichen Farce wird, über die nicht einmal das Schicksal lachen kann.
Manchmal nicht einmal zehn Tage.
Das "On" dieser kranken Geschichte war so stabil, wie ein nasser Karton.
Diese Beziehung war so flüchtig wie ein flackerndes Streichholz im Sturm.
Ich hätte die Tage, bis wieder alles kippt, an zwei Händen zählen können - und hoffte doch jedes Mal, diesmal könnte es anders sein.
Und trotzdem: jedes verdammte Mal stand ich da wie ein Idiot, der auf ein Happy End wettet, während der Saal längt brennt.
Das Drama ließ nie auf sich waren. Es kam ohne Ankündigung, platzte einfach rein - schmutzig, hässlich.
Immer wieder begann es gleich: ein schiefer Blick, der stumpf wurde; ein falsch gesetztes Wort, scharf wie ein Messer; ein verletzender Kommentar.
Das Muster war so alt wie die Hoffnung, die es am Leben hielt: Erst das Auflodern, das Feuer, das Rasen im Herzen - dann die vertraute Phase der Ignoranz, des Schweigens, der Gleichgültigkeit, die sich wie Rost in mein Herz fraß. Bis er schließlich verschwand. Ghosting - als wäre ich nie mehr gewesen als eine flüchtige Laune, ein kurzer Zwischenfall.
Und ich fiel aus dem wackeligen Wolkenschloss, das ich mir aus Verzweiflung gebaut hatte. Wieder. Und wieder.

Und ich?
Ich stand da wie die ewige Statistin meines eigenen Dramas.
Und trotzdem ließ ich mich jedes verdammte Mal wieder hineinziehen.
Nicht einmal, nicht zweimal, nicht dreimal - Hunderte Male. Über Jahre hinweg.

Nicht, weil ich dumm war. Nicht, weil ich nichts gelernt hätte.
Sondern weil Hoffnung manchmal schlimmer klebt als Angst.
Weil zwei, drei glühende Augenblicke ausreichen, um einen ganzen Ozean von Enttäuschung kurzzeitig zu überfluten.

Weil die kurzen Momente des Glücks so intensiv brannten, dass sie alles andere überstrahlten.
Weil sie sich anfühlten wie Drogen - intensiv, berauschend, absolut tödlich.

Ich war süchtig.
Süchtig nach den paar Tropfen Euphorie, die mir jedes Mal vorgaukelten, sie könnten einen verdreckten Ozean aus Lügen reinigen.
Und obwohl ich innerlich wusste, dass es wieder enden würde - exakt so und nicht anders - war ich bereit, es noch einmal zu riskieren.

Zwei, drei Sekunden Wahnsinn gegen Monate der Selbstzerstörung.
Ein mieser Deal. Immer.
Und ich hab ihn trotzdem unterschrieben.

Doch jetzt nicht mehr.
Jetzt reiße ich den Vertrag eigenhändig in Stücke.
Nicht, weil es plötzlich leichter wäre. Nicht, weil der Schmerz verschwunden wäre (Er hockt da noch - dieser kleine Bastard - tief in mir, in jeder blutenden Wunde, die endlich zuwachsen will).

Sondern weil ich endlich sehe, was ich all die Zeit nicht sehen wollte:
Er wird sich nicht ändern.
Nicht für mich. Nicht für sich. Für niemanden.

Weil er nicht liebt.
Weil er nicht will.
Weil er gar nicht dazu fähig ist.
Weil er Menschen benutzt wie Batterien: benutzen, aussaugen, wegwerfen.
Ich habe keine Lust mehr, mir selbst Geschichten zu erzählen.
Keine Lust mehr, für ein Minimum zu kämpfen, als wäre es ein Sieg.

Manche Menschen wollen nicht lieben. Sie wollen Konsumieren. Verbrauchen.

Und ich?
Ich bin keine Ressource. Kein Spielzeug, das man alle zwei Wochen neu auspackt und dann achtlos in die Ecke wirft.
Ich bin kein Ersatzteilelager für zerbrochene Menschen.
Keine Notfallration für langweilige Nächte.
Ich bin kein verdammtes Projekt.

Ich bin echt.
Ich bin hier.
Und ich bin fertig damit, für ein Minimum auf die Knie zu gehen.

Ich verdiene mehr als das.
Etwas Echtes.
Etwas, das bleibt.
Etwas, das nicht ständig zusammenbricht wie ein Kartenhaus im Wind.

Deshalb gehe ich jetzt.

Nicht, weil ich weniger fühle - sondern weil ich endlich mehr für mich selbst fühle.
Und ja, es tut weh, diese Wahrheit endlich anzunehmen.
Aber wenigstens ist es ein Schmerz, der wächst - nicht einer, der verkümmert.

Ich wähle den unbekannten Weg.
Ohne Garantien. Ohne Netz. Ohne ihn.
Keine zweiten Chancen. Keine Briefe. Keine Nachrichten. Keine "Was wäre wenn?"-Spielchen.

Nur die Ungewissheit. Die Freiheit.
Auch wenn mein Herz schreit.
Auch wenn meine Tränen fließen.
Auch wenn ich den Menschen loslasse, den ich wirklich liebe.

Nicht, weil die Liebe verschwunden wäre.
Sondern weil ich aufhöre, auf Wunder zu warten, die niemals kommen werden.

Keine zwei Wochen mehr.
Keine zwei Tage.
Keine zwei Sekunden.

Nie wieder.

Nur ich und der offene Horizont.
Nur ich und der Mut, endlich auszubrechen.
Nur ich und die unerschütterliche Gewissheit, dass echte Liebe niemals so aussieht.

Und ja - ich liebe ihn.
Aber ich liebe mich mehr.

Nur ich -
und der Respekt, den ich mir jetzt selbst schulde.

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