Gedicht in vier Akten

Gedicht in vier Akten

Akt 1: „Du willst mich nicht“

Ich wünschte, ich könnt dir glauben,
dass dein Blick nur für mich brennt.
Doch was du mir schenkst, sind Schatten,
dein Schweigen – wie Zement.

Wo Wochen zwischen uns vergehen,
in Gleichgültigkeit erfroren,
da lieg ich – offen, ehrlich, gläsern,
doch für dich längst nicht geboren.

Ich werd versteckt wie alte Schuld,
bin da – doch nie präsent.
Und wenn du kommst, dann nur für Haut,
nicht wer ich wirklich bin, nicht wer dich kennt.

Du nennst mein weinen „Drama“,
mein Schmerz ist dir zu schwer.
Du willst mein Fleisch, nicht meine Seele –
Ich will dich ganz. Du nichts mehr.

Du lügst mit Lippen, die mich küssen,
verrätst mit Händen, die mich halten.
Sagst „Beziehung“, meinst nur Nähe,
aber nur, wenn sie dir gefällt.

Ich flehte dich an, sei ehrlich –
Ich schwörte, ich würd verzeihn.
Doch du willst keine Liebe tragen,
nur heimlich bei mir sein.

Du entscheidest, ob ich atme,
oder Luft bin, Kalt und Leer.
Funktionier ich, darf ich bleiben,
will ich fühlen – stör ich sehr.

Ich hab dich geliebt mit allem,
was in mir brennt und weint.
Du hast mich benutzt wie Kleidung,
die man nachts auszieht und meint:
„War schön. Jetzt reicht´s.“

Akt 2: „Und ich lieb dich noch immer“

Ich schrei nicht mehr, ich flüst´re,
weil selbst Echo längst verstummt.
Du hörst nur dich, dein Wollen –
Mein Dasein bleibt ungenannt, unkund.

Ich frag nicht mehr: „Liebst du mich?“
Denn ich kenn die Antwort blind.
Sie liegt in deinen Taten,
wo man keine Liebe find´t.

Ich seh, wie du mit anderen lachst,
dein Blick – ein Dieb, so frei.
Und ich? Ich bleib die Wartende,
in Ketten aus „Vielleicht“ und „Einerlei“.

Ich hab mich selbst vergessen,
um dich nicht zu verlieren.
Doch wie verliert man jemanden,
der nie blieb – nur spürt zum Konsumieren?

Du willst kein „wir“, du kein „dann“,
du willst kein Morgen, kein „zusammen“.
Du willst nur jetzt, nur Haut, nur Spiel –
Ohne Herz, ohne Namen.

Und ich? Ich lieb dich immer noch,
und hasse mich dafür.
Denn jede Nacht mit dir im Kopf
Verbrennt ein Stück von mir.

Akt 3: „Und ich bleib zurück“

Ich sammel deine Reste auf,
was von uns übrig blieb –
ein Duft im Kissen, stumme Chats,
ein „Ich liebe dich“ als Dieb.

Denn selbst das hast du genommen,
ohne je zurückzugehen.
Dein „Wir“ war nur ein Monolog –
Ich hörte zu, du lebt´st dein Leben.

Ich hätt geschrien, hätt alles getan,
hab mich so klein gemacht.
Doch du hast nie mal hingeseh´n,
du warst nie da, nicht eine Nacht.

Und jetzt – ich sitze hier allein,
mit einem Herz, das taub vor Schmerz.
Du hast es nicht zerschlagen.
Du hast es ausgehöhlt – mit leerem Scherz.

Ich hab dich geliebt – nicht wie ein Spiel,
nicht halb, nicht „nur mal sehen“.
Ich hab gehofft, geglaubt, verziehen,
doch du wolltest nie verstehen.

Du wolltest Lust, doch keine Liebe,
Wärme – aber ohne Glut.
Ich war ein Mensch, du sahst nur Körper,
ich gab dir mein Herz, du nahmst nur Mut.

Und Irgendwann, da stirbt auch das,
was selbst in Träumen kämpft.
Nicht durch einen Knall, kein letztes Wort –
Es stirbt, wenn keiner´s lenkt.

Jetzt sitz ich da – nicht wütend mehr,
nicht bitte, nicht verletzt.
Nur leer, so leer, wie du´s mir gabst –
Und leise abgesetzt.

Akt 4: „Und ich lern das gehen“

Ich war das Licht in deinem Schatten,
die Stimme, die du nie gehört.
Hab dich getragen, als du fielst –
Und wurde selbst zerstört.

Ich dachte, Liebe heilt vielleicht,
wenn man nur stark genug dran glaubt.
Doch Liebe heilt nicht, wenn sie stirbt,
weil einer heimlich auf sie spuckt und sie verkauft.

Du hast mich Stück für Stück entkernt,
und ich ließ es still gescheh´n.
Denn was tut man, wenn man liebt?
Man bleibt. Zu lang. Zu unbequem.

Doch jetzt, da nichts mehr übrig ist,
kein Funke, kein Versuch,
steh ich hier in meiner Stille –
und du bist nicht nur ein Fluch.

Ein Echo, das verstummt in mir,
ein Blick, der nie zurückkam.
Ein Name, der mal Heimat war,
jetzt wie ein Brandmal brannte, lahm.

Ich lieb dich nicht mehr – nicht aus Trotz,
nicht aus Stolz, nicht aus Zorn.
Ich lieb dich nicht, weil ich gelernt hab_
Auch Asche wird mal ein Korn.

Ich geh. Nicht mit Triumpf im Blick,
nicht siegreich, nicht befreit.
Ich geh, weil meine Liebe starb –
Und ich es überlebe. Vielleicht.


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