Abschiedsbrief

Abschiedsbrief
Abschiedsbrief

An den Narzissten

Intensiv, direkt und emotional

Dear D.


Du wirst diesen Brief vielleicht nie lesen.
Aber das ist auch nicht mehr wichtig.
Dieser Brief ist nicht für dich.
Er ist für mich.

Ich erinnere mich noch an den Anfang.
Wie du mich angesehen hast, als wäre ich alles,
was du je gesucht hast.
Wie deine Worte wie warmer Regen auf meine ausgehungerte Seele fielen.
Ich habe geglaubt, was ich glauben wollte.
Dass Liebe heilend ist.
Dass du mich siehst.

Aber du hast mich nicht gesehen.
Du hast mich gespiegelt.
Du hast mich geformt, geknetet, gebrochen, bis ich mich selbst nicht mehr erkannte.

Ich habe getanzt, gebettelt, geblutet -
für ein Lächeln, eine Berührung,
für einen Tropfen Anerkennung.
Ich habe mich selbst geopfert, in der Hoffnung,
dass du mich irgendwann erlösen würdest.

Doch du hast nichts geliebt, außer deinen Hunger.
Deinen unstillbaren Hunger nach Macht, nach Kontrolle, nach Bewunderung.
Ich war nie ein Mensch für dich.
Nur ein Spiegel, in dem du deine eigene Größe bewundern konntest.
Heute lege ich den Spiegel nieder.

Ich nehme mich zurück.
Meine Würde, meine Träume, meine Liebe - alles,
was du nicht zerstören konntest,
weil du nie die Macht hattest, es wirklich zu berühren.

Du hast mich nicht besiegt.
Du hast mich gelehrt.

Ich danke dir nicht.
Ich verzeihe dir nicht.
Aber ich lasse dich los.

Dein Name wird in meiner Geschichte nicht als Fluch enden.
Er wird verblassen,
bis nur noch eine Erinnerung bleibt:
Die Erinnerung an den Moment,
in dem ich mich entschied,
mich selbst zu retten.

Lebe wohl -
und mögest du irgendwann in deinem eigenen Spiegel sehen,
was du anderen angetan hast.

Aber ich werde nicht bleiben,
um es mitzuerleben.

- die, die du nie wirklich besessen hast.

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