Diagnosen: 
- Mittelschwere Depressive Episode (Widerkehrend)
- Komplexe posttraumatische Belastungsstörung
- Atypische Anorexia Nervosa
- Soziale Phobie / Angststörung
Mittelschwere depressive Episode
Die Seele wird von einer bleiernen Schwere umhüllt, als würde das einzige Dasein in eine dunkle Starre versinken. Die Zeit dreht sich ins Unendliche, und jede Handlung scheint sinnentleert, als ob die Welt ihr inneres Leuchten verloren hätte. Der Wille, aufzustehen, zu sprechen, zu handeln, wird zu einer Prüfung, deren Bedeutung sich immer weiter in die Ferne rückt. Freude erscheint wie ein ferner Traum, der längst verblasst ist, während die Gedanken sich um das Nichts winden - ein Nichts, das zugleich quälend gegenwärtig und unendlich leer ist.
Komplexe posttraumatische Belastungsstörung (kPTBS)
Die Vergangenheit verfestigt sich in der Gegenwart und schlägt ihre Wurzeln tief in das Bewusstsein. Das Selbst wird zu einem unruhigen Ozean, auf dessen Oberfläche sich die Schatten vergangener Stürme brechen. Erinnerungen sind keine Bilder, sondern gefühlte Wunden, die sich nicht schließen. Der Körper erinnert sich auch dann, wenn der Geist vergessen möchte. Ein leises Geräusch, ein bestimmter Blick, ein Schatten in der Dämmerung - alles kann die alte Angst zurückrufen und das Hier und Jetzt zu einer Illusion machen. Die Zeit ist nicht linear, sondern ein Labyrinth, in dem man sich verirrt.
Atypische Anorexia Nervosa
Die Kontrolle über den eigenen Körper wird zur letzten Bastion einer zersplitterten Identität. In der Verweigerung des Essens liegt ein paradoxes Gefühl von Macht, ein stilles Aufbegehren gegen ein Universum, das sich der eigenen Existenz gleichgültig zeigt. Doch diese Macht ist eine Illusion, denn sie ernährt nicht, sondern zehrt aus. Der Spiegel wird zum Richter, die Waage zum Orakel, und das Hungern zu einer Sprache, in der unausgesprochene Sehnsüchte widerhallen. In der Askese liegt die Hoffnung auf Reinigung, doch das Opfer ist die eigene Lebendigkeit.
Soziale Phobie / Angststörung
Jeder Blick wird zur Prüfung, jedes Wort zur möglichen Falle. Das eigene Sein erscheint nicht als Subjekt, sondern als ein fragiles Etwas, das sich dem Urteil der Anderen unterwerfen muss. Der Raum ist voll von Stimmen, die nicht sprechen, aber dennoch verurteilen. Das Herz schlägt zu schnell, die Hände werden kalt, der Atem flüchtig - als hätte der Körper beschlossen zu fliehen, obwohl es keinen Ort gibt, an den er entkommen kann. Nähe ist ein Dilemma: ersehnt und gefürchtet zugleich. In der Einsamkeit liegt Sicherheit, doch sie wiegt schwer, denn der Mensch ist nicht für das Alleinsein gemacht.
Das Leben mit diesen psychischen Erkrankungen ist wie der Versuch, durch einen Nebel zu wandern, der sich nie lichtet. Jeder Schritt ist schwer, weil der Boden unter den Füßen sich nicht fest anfühlt, weil die eigene Existenz sich anfühlt wie ein Schatten ihrer selbst. Die Welt scheint voller Hindernisse, und selbst die kleinsten Aufgaben werden zu Prüfungen, die ein unermessliches Maß an Kraft kosten.

Ein Einkauf ist nicht nur ein Gang in einen Laden – er ist eine Konfrontation mit der eigenen Zerbrechlichkeit. Jeder Blick eines Fremden fühlt sich an wie ein Urteil, jede Bewegung ist von dem ständigen Bewusstsein durchdrungen, wie sichtbar und verletzlich man ist. Die Luft wird dünn, das Herz schlägt zu laut, die Gedanken werden zu Stimmen, die flüstern: „Warum bist du hier? Warum kannst du nicht einfach sein wie die anderen?“ Und so wird selbst der banalste Moment des Lebens zu einem Kraftakt, als würde man gegen einen unsichtbaren Sturm ankämpfen, der nie nachlässt.

Die Isolation ist kein gewählter Zustand, sondern ein Schutzmechanismus – ein Kokon, der das Außen abhält, aber der gleichzeitig zur Gefängniszelle wird. Nähe ist eine Sehnsucht, aber auch eine Bedrohung, denn in der Begegnung mit anderen wird die eigene Fremdheit spürbar. Das Gespräch, das für andere selbstverständlich ist, fühlt sich an wie eine Bühne, auf der jede Geste analysiert, jede Reaktion bewertet wird. So zieht man sich zurück, nicht weil man nicht möchte, sondern weil die Angst, nicht genug zu sein, zu groß ist.

Das Leben verengt sich auf das Notwendigste, weil alles andere zu viel ist. Die Tage vergehen in einer eigenartigen Schwere, als wäre die Zeit selbst zu einer Last geworden. Freude ist nicht mehr einfach nur da – sie muss gesucht, errungen, erkämpft werden. Und oft scheint sie so fern, dass man vergisst, wie sie sich anfühlt. Es ist, als würde man in einem Haus leben, in dem die Fenster verhangen sind – man weiß, dass draußen die Welt existiert, aber sie bleibt schemenhaft, unerreichbar.

Ein Funken Hoffnung in der Dunkelheit

Doch in all dem bleibt ein Funken – eine leise Hoffnung, dass es nicht immer so sein muss. Dass es Momente geben kann, in denen der Nebel sich lichtet, in denen das Leben nicht nur ein Kampf ist, sondern ein Sein. Aber bis dahin ist jeder Tag eine Herausforderung, die nach mehr Kraft verlangt, als die Welt ahnt.

„Zwischen Schatten und Licht – Der Kampf mit der eigenen Seele“


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