Er ersetzt, ich erinnere

Er ersetzt, ich erinnere
Er ersetzt.
Wie man Möbel umstellt,
wenn der Raum zu unbequem geworden ist.
Er entsorgt.
Wie man Fotos löscht,
weil sie zu viel Wahrheit zeigen.

Er geht weiter,
als wär ich eine Phase,
ein Fehler,
eine Fußnote in seiner Selbstinszenierung.
Und ich?
Ich steh da,
mit zitternden Händen
und einem Herzen,
das noch Puls hat,
obwohl er´s nie wirklich gehalten hat.

Ich war zu tief für sein Flachland.
Zu echt für sein Theater.
Zu spürbar,
für jemanden,
der Nähe nur in Zentimetern misst.

Und jetzt...
Sucht er neue Augen,
die ihn nicht durchschauen.
Neue Körper,
die nichts fragen.
Neue Gespräche,
die keine Spiegel sind.

Aber was er nicht weiß:
Ich war kein Kapitel.
Ich war das ganze verdammte Buch.
Und er hat es nicht Mal gelesen.

Er ersetzt.
Ich erinnere.
Er löscht.
Ich lebe.

Und irgendwann,
wenn selbst die leeren Augen ihm zu viel sind,
wird er sich fragen,
wohin all das Wahre verschwunden ist.

Und ich werde schon längst
nicht mehr da sein,
um es ihm zu erklären.

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